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Unendlichkeit (140x80x5 cm)
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Spuren des Lebens (140x80x5 cm)
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Facetten 1-5 (je 20x20 cm)
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Ulrike Kröninger
Aus dem Erleben von Musik und Bewegung schöpft Ulrike Kröninger
wesentliche Impulse für ihr Schaffen. Die Inspirationsquellen spiegeln
sich in einer impulsiv anmutenden Dynamik sowie in den feinen Schwin-
gungen ihrer Bildsprache. Zur Zeit bevorzugt die Künstlerin die Themen
Tanz und Farbräume.
Begeistert vom Ballett beobachtet Kröninger Tanzproben, um zunächst
ihre Eindrücke mit raschen Strichen auf Papier zu bannen und in Gemäl-
den variierend aufzuarbeiten. Ihr Interesse galt von Anfang an der Bewe-
gung und der darin liegenden Sinnlichkeit. In frühen Gemälden ist die
Anbindung an realistische Vorlagen noch ablesbar, doch in der Entwick-
lung zum aktuellen Schaffen lässt sich eine zunehmend freiere Gestal-
tung erkennen. In der Reduktion gelingt der Künstlerin ein Extrakt
von Bewegung, die Momentaufnahme eines Augenblicks.
Seit kurzem lässt sich Ulrike Kröninger von der Oper anregen, um auf
die Verbindung von Erzählung und Musik zu reagieren. Eine aktuelle Se-
rie setzt Szenen aus Anton Dvoraks Oper "Rusalka" nach dem Märchen
der "Kleinen Meerjungfrau" malerisch und graphisch um. Diese Bildfol-
ge ist wesentlich ruhiger angelegt als die Tanzbilder es sind. In der fili-
granen Gestaltung schwingt die wundersame Welt der Märchen.
Den Tanzbildern vergleichbar ist die Veränderung in Kröningers Land-
schaftsmalerei in Richtung einer zunehmenden Abstraktion, hin zu leben-
dig pulsierenden Farbräumen. Der Eindruck von Bildtiefe ergibt sich fast
ausschließlich über die Suggestionskraft der Farben, die komprimiert und
in transparent anmutenden Schichten Bewegung assoziieren. Lichtwerte
und diffuse Farbnebel verdichten sich zur atmosphärischen Stimmung
und zum Spiegel von Emotionen.
In jüngster Zeit lässt die Künstlerin ihre liebsten Themen immer stärker
miteinander verschmelzen. Reduzierte Figuren sind in abstrakte Farbräu-
me eingebunden und damit in den Wettstreit zwischen Farbschichten und
malerischem Duktus. Zeitgleich entstehen großzügig angelegte Komposi-
tionen, in denen Figuren oft nur noch zu erahnen sind. Fließende Über-
gäumlnge und impulsive Veränderungen bergen das Thema der stetigen Ver-
änderung.
Inzwischen ergänzt Kröninger die malerische Komponente immer öfter
um fühlbare Strukturen. Mit Wachs, dünnem Papier, Gesteinsmehlen und
Pigmenten erweitert sie die Palette subtiler Töne. Die haptisch erfahrba-
ren Spuren unterstreichen in ihrer filigranen bis rauen Ausprägung die
Auseinandersetzung mit Bewegung und Zeit.
Dr. Angela Wilms-Adrians
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